Die Kunst der Heilung kommt von der Natur und nicht vom Arzt. Darum muss der Arzt von der Natur ausgehen, mit einem wachen Geist.
Philipus Aureolus Paracelsus
Die Systematische Atlastherapie ist ein originäres Therapieverfahren, das vom Arzt Ehlert Bredenbeck entwickelt wurde. Das Verfahren baut auf der Dorn-Therapie, Shaolin-Techniken (traditionelle chinesische Bewegungskünste) und modernen osteopathischen Techniken auf.
Die systemische Atlastherapie beinhaltet eine sehr schonende, komplexe und effektive Behandlungstechnik mit dem Ziel, Blockaden in der Bewegungsfähigkeit des Kopfes und Asymmetrien im Körper zu behandeln. Ziel ist es ein besseres Gelenkspiel und eine statische Balance herzustellen. Im Mittelpunkt steht eine sanfte manualtherapeutische Technik zur Mobilisierung des Atlaswirbels (ART), der oberen Kopfgelenke und Beckenverwringungen (ISG-Syndrom, Hüftsubluxation, Beinlängendifferenz).
Die Behandlung erfolgt obligatorisch im Liegen. (Eine Sitzposition bewirkt anatomisch einen erhöhten Muskeltonus der kurzen Nackenmuskulatur und erhöhten Widerstand im oberen Nackenbereich). In der Atlas-Repositionstechnik werden langsame, passive und physiologische Bewegungen des Kopfes ausgeführt. Vom Therapeuten wird dabei mit den Fingern ein leichter Akupressurdruck auf das Nackenrezeptorenfeld in Höhe des Atlasquerfortsatzes gegeben. Hierdurch wird der nervliche Regelkreis verändert, es kommt zu einer Entspannung der fixierten Muskulatur. Es wird kein manipulativer Impuls im Sinne einer Chirotherapie (Einrenken) ausgeübt. Die Behandlung ist schmerzfrei. Die freie Beweglichkeit des Atlas ist unmittelbar erlebbar.
In gleicher Weise werden das Becken und die Hüfte mit weichen, passiven Bewegungslinien und einer speziellen „Freigabetechnik“ mobilisiert. Das Becken wird entwrungen und die Hüfte mobilisiert. Dabei werden Beinlängendifferenzen ausgeglichen.
Die Atlastherapie wird grundsätzlich mit einer Akupunktur- und Wärmebehandlung des Nackens eingeleitet. Diese Vorbehandlung erfolgt mit dem Ziel, den Muskeltonus im Nacken maximal zu reduzieren und damit die sanfte Mobilisierung des Atlasgelenkes zu ermöglichen.
Grundsätzliches zur Atlastherapie:
Weil der Atlaswirbel und das obere Kopfgelenk (OKG) aufgrund seiner besonderen Anatomie und Empfindlichkeit eine überaus komplizierte Struktur darstellt, ist eine Mobilisierung nicht immer einfach und die Behandlung verlangt eine besonders sensible Fertigkeit und Technik.
Da sich die tiefen kurzen Nackenmuskeln bei einer biomechanischen Störung in der Regel in einem „Alarmmodus“ befinden, hypertonisch angespannt sind und die Gelenkstrukturen fixieren, reagieren sie auf alle Art von Druck-, Zug-, Impulstechniken oder Faszienmethoden äußerst empfindlich und typischerweise mit erhöhtem Widerstand. Aus diesem Grund sind viele Therapieversuche von Atlastherapeuten oder Manualtherapeuten so wenig erfolgreich und/oder die Behandlungserfolge oft nur von kurzer Dauer.
„Harte“ manualtherapeutische Interventionen durch Kraft oder ruckartige Impulse verbieten sich bzw. sind durch die Verletzungsgefahr der Nervenstrukturen und/oder der Vertebralarterien zu Recht umstritten. Verletzungsfolgen durch harte Manöver haben in der Vergangenheit die medizinische Diskussion um das Thema Atlastherapie leider kritisch beeinflußt.
Die besondere Kunst in der Korrektur biomechanischer Störungen im OKG ist, eine sanfte und nachhaltige Mobilisierung zu erzielen. Ziel der therapeutischen Intervention sollte es sein, die freie Beweglichkeit im OKG wieder herzustellen.
Eine gelungene Lösung einer Atlasblockade in Verbindung mit weiteren Techniken zur Korrektur in der Körperstatik sind Schlüsseltechniken, um vielen Schmerzpatienten sehr grundlegend helfen zu können. Der Bedarf an gut ausgebildeten Atlastherapeuten ist angesichts der klinischen Häufigkeit der Krankheitsbilder riesengroß.